Im Süden der USA waren wir mit unserem Truckcamper echte Exoten unter all den Reisemobilen, Bussen und Jeeps mit Dachcamper.Seit wir in Wyoming waren und jetzt in Montana sehen wir mehr Truckcamper, als Reisemobile etc. Einige von denen sind Minivarianten, die auch auf leichte Trucks passen und wo das Dach hochstellbar ist.
Nach der Anzahl an Camperaufsetzern, die wir gesehen haben, ist LANCE wohl der Marktführer. Es gibt Camper aus GFK Schale, wie z.B. Northern Lite. Dann Camper mit drei! Slide outs, Alp, der Hersteller unseres Adventurers, hat den „Eagle Cap“ mit bis zu drei Slide outs,als so ziemlich Top of the Line im Programm. Dadurch muss man aber zwingend einen „one ton“ Truck mit hinteren Zwillingsreifen, einen sogenannten Dually, haben weil sonst das Gewicht zu hoch für den Truck ist und die Schwankungen in Kurven bzw. auf schlechten Wegen zu heftig werden.
Wir hatten uns bewußt für unseren Adventurer 89 B ohne Slide outs entschieden, weil er am Besten zu unseren Plänen des Reisens passt. Slide outs bringen große Platzvorteile, jedoch nur, wenn sie ausgezogen sind. Ansonsten verkleinern sie die Nutzfläche erheblich.
Wir wollen auch mal unterwegs, anläßlich einer Pause, bequem am Tisch sitzen, ohne erst den Slide out rausfahren zu müssen. Wir haben uns gegen Klimaanlage und Generator entschieden. Nach alter Väter Sitte öffnen wir die Fenster und Dachluken, das reicht bis auf ein- zwei Nächte im Jahr völlig aus. Allen Strombedarf erfüllen unsere zwei Solarmodule auf dem Dach. Ich habe einiges umgebaut, was die Handhabung wesentlich einfacher macht. Die Rückbank unseres Trucks dient als Lager für unsere Falträder, Schuhe, Stühle und Tisch, externen Kocher etc. Innen hat unser Camper im Vergleich sehr viel Schränke und Staufächer und Schubladen. Der Ofen bzw. Backofen ist ein echter Gasbackofen, wir können darin backen und braten. Anders als in den Dometic Backöfen in den meisten deutschen Wohnmobilen.
Der Kühlschrank ist mit 190 Litern sehr groß und das Gefrierfach ebenso. Der Boiler fasst 18 Liter und reicht locker für uns Beide zum Duschen. Eine Außendusche gibt es ebenso. Die Heizung ist eine Gasluftheizung mit den bekannten Eigenschaften einer solchen. Es wird sehr schnell warm, aber immer wenn die Solltemperatur erreicht ist, schaltet der Temperaturregler ab und es kühlt ab. Dann springt die Heizung wieder an und es wird wieder richtig warm. Trotzdem kommt immer das Gefühl auf, es sei zu kalt. Warmwasserheizungen sind die Heizung der Wahl, weil dort immer die Temperatur ziemlich konstant gehalten wird.
Zum Auf- und Absetzen der Camperkabine gibt es Elektromotoren für die Stützen, wir haben bewußt keine. Per Akkuschrauber und Handkurbeln ist unsere Kabine in 5-10 Minuten ab, bzw. aufgesetzt. Wir belasten unseren Stromhaushalt nicht und mir tut die bißchen körperliche Bewegung gut. Außerdem kontrolliere ich jedesmal alle Funktionen der Stützen und der Halterungen.
Der verfügbare Platz in unserem Camper ist so großzügig im Bereich des Queensbettes, dass kein Gefühl der Enge aufkommt. Nicht fehlen darf auf der Längsseite des Bettes das Waffenfach. Hier ist Platz für ein großes Gewehr und mehr. Ich weiß von etlichen Nordamerikanern, dass dieses Fach ziemlich belegt ist.
Es gibt drei Dachluken, die jeweils mit einer Haube vor Wind und Regen geschützt sind und offen bleiben können, nur wenn es über staubige Strecken geht, schließen wir die Luken. Eine der Luken hat einen Lüfter der auch Regengesteuert arbeiten kann.
Unser Camper ist weniger gut isoliert, relativ dünne Wände und nur einfach verglaste Fenster. Aber das ist für uns nicht relevant, da wir kein Wintercamping mit ihm machen werden. Wir lieben unseren Truckcamper.
Wenn wir nächstes Jahr unsere Alaskareise beendet haben, werden wir unseren Truckcamper komplett mit allem Inhalt, Reisbüchern, Fahrrädern, Wäsche, Geschirr, verkaufen. Dazu gibt es kostenlos unser gesamtes umfangreiches Wissen über Nordamerika einschließlich Mexiko, Wissen über die Versicherung und Registrierung des Fahrzeuges, einen lückenlosen Service Nachweis sowie Unterstützung bei der Reiseplanung per Email.
Wer möchte, dem schicke ich einen Link zu einem Video, welches unseren Camper vorstellt. Es gibt viele verschiedene Camper, wir haben uns für unseren Typ Alp 89 B von Alp, ohne Slideout entschieden.
Der Truck ist ein Ford V8 Turbodiesel mit 350 PS, Allradantrieb zuschaltbar. „One Ton“ Pay Load. Anders als unsere Pkw’s ist dieser Truck auf einen soliden Rahmen gebaut und die Karosserie oben draufgesetzt. Der Rahmen ist aufgrund seiner Stärke unverwüstlich. Der Motor wurde vom Vorbesitzer von allem befreit, was einen Diesel sauber macht. DPF raus, Abgasrückführung raus, Harnstoffeinspritzung raus, serienmäßige Einspritzventiel und Pumpe raus. Dafür wurde von einem Dieselspezialisten die Kabine abgenommen und der gesamte Kopf überarbeitet. Es kamen verbesserte Einspritz-ventile und Pumpe zum Einsatz. Ohne die ganzen Saubermacher halten die Großen Diesel unendlich. Durch die Abgasrückführung versotten die Motoren, AGR-Ventile und Turbolader setzen sich zu und können kaputt gehen. in Kanada muss das Fahrzeug nie wieder vorgeführt werden, außer man Verkauft es in einen anderen Bundesstaat. Allerdings ist Vancouver das ideale Verkaufsareal, da hier die meisten Touristen zur Kanadarundreise starten.
Durch die Befreiung von PDF etc. kann der Truck auch für eine Südamerikareise eingesetzt werden.
Wir haben während unserer Reisezeit die Bremsen erneuern lassen, die Zwei Motorbatterien wurden erneuert, ebenso die Lichtmaschine. Neue einstellbare Hochleistungsstoßdämpfer wurden eingebaut. Alle Servicearbeiten wurden regelmäßig bei Jiffylube durchgeführt.
Für alle durchgeführten Maßnahmen sind komplette Unterlagen/ Rechnungen vorhanden.
Der Verbrauch bewegt sich zwischen 15 und 23 Litern auf Hundert Kilometer. Da der Liter Diesel hier aber im Schnitt 60-70 Eurocent pro Liter kostet, relativiert sich das Alles.
Der Ford kann überall in USA, Kanada und in Mexiko ( dort besonders günstig) repariert werden. Ersatzteile sind in kürzester Zeit erhältlich.
Es gibt Online Foren zu diesem Truck und auch das Truckcampermagazine.com
Dort gibt es Rat und Ideen zu ziemlich allen Fragen.
Bei Bedarf stehe ich auch per Email zur Verfügung.
Der Vorteil eines Truckcampers aus unserer Sicht: während man mit einem Wohnmobil immer auf Höhenunterschiede zwischen Parkplatz und Strasse, auf Geschwindigkeitsbumper und Geländeunebenheiten achten muss, ist das aufgrund der Geländefreiheit des höhergelegten Trucks kein Thema. Dank des Allradantriebes darf das Ziel ruhig einmal sehr abgelegen oder in unebenem Gelände liegen. Schotterwege sind überhaupt kein Problem.
Mit dem Truckcamper kann man an vielen Stellen übernachten, wo ein Reisemobil nicht toleriert würde. Wir haben an Boat-Launches geschlafen, dort wo die Sportfischer ihre Boote ins Wasser lassen oder wieder herausholen. In Wohngebieten,
In National Forest Gebieten, wo kostenlose Campingplätze ausgewiesen sind. Viele dieser Plätze sind für Reismobile nicht erreichbar.
In einigen Fällen waren Besonders Schöne Rundtouren in Nationalparks aufgrund niedriger Tunnel nicht mit Reisemobilen oder Truckcampern befahrbar. Da haben wir den Aufsatz abgenommen und konnten unbeschwert die traumhaften Strecken fahren.
Bei vielen Menschen löst der Truckcamper Emotionen aus wie: oh, so etwas habe ich früher auch mal gehabt. Oder, wenn ich mal in Pension gehe, dann kaufe ich mir so etwas. Immer haben wir positive Reaktionen und den Willen zur Hilfe kennengelernt.
Das Fahren ist so entspannt, in jeder Situation ist ausreichend Leistung vorhanden.
Der Grund für den Kauf überhaupt. Wir hatten 2016 unser eigenes Wohnmobil von Deutschland nach Halifax rübergeschifft und ein Jahr später zurück.
Will man das eigene Wohnmobil länger als ein Jahr in den Naftastaaten, USA, Kanada, Mexiko lassen, muss es importiert werden mit allen Konsequenzen, Umrüstungen etc.
Oder man muss runter bis Belize und kann es dann wieder nach Genzübertritt in die Nafta ein Jahr hier lassen. Das eigene Wohnmobil sammelt dabei aber immense Kilometer und hat auch einen deutlichen Verschleiß. Deutsche Wohnmobile mit Heckgarage sind immer durch die Bumper/ Toppes gefährdet.
Das Verschiffen hin und zurück inklusive Transport Versicherung kostet ca. 12.000 Euro. Dazu die Kfz- Versicherung in den USA von mindestens 3.000 Euro im Jahr.
Wenn wir unseren Truckcamper nächstes Jahr zum Zeitwert verkaufen, haben wir ein plus minus null Ergebnis, obwohl wir ca. 5.000 Dollar an Reparaturen hineingesteckt haben. Und wir konnten das Fahrzeug an unsere Bedürfnisse anpassen.
Und wir konnten immer wieder einfliegen und unsere Reisen fortsetzen.